Familienjagd mit Hund organisieren – interessante Jagdgeschichten

Am 30. Januar sind wir mit unseren beiden Jagdterriern „Biene” und „Arras”, übrigens Mutter und Sohn, von einem befreundeten Jäger zum Fuchssprengen eingeladen. Es ist – wie so oft in diesem Jahr – ein wenig winterlicher Tag, und wir treffen gegen 9 Uhr in der Jagdhütte bei Penzing ein. Der Jagdherr und drei weitere Schützen erwarten uns schon, drei andere Jäger kommen bald nach. Um etwa 9.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum ersten Bau. Mittlerweile sind wir neun Schützen – für unsere Begriffe für die Baujagd einfach zu viele – und werden am Bau abgestellt.

Biene ist sehr unruhig und schlieft sofort ein. Schon nach etwa zehn Minuten springt ein starker Fuchs und nimmt genau Richtung auf den Jagdherrn. Dieser lässt ihn vorbei, bis er freies Schussfeld hat, legt an, zielt, drückt ab – doch nichts passiert. Erst später erfahren wir, warum seine Flinte nicht losging – der Schlagbolzen war gebrochen. Zwei weitere, in der Nähe stehende Schützen schießen zwar, fehlen jedoch, und der Rotrock sucht schleunigst das Weite.

Der Hund bleibt weiter im Bau, sollte noch ein Reineke stecken? Das könnte leicht sein jetzt in der Ranzzeit. Da wir jedoch keinen Laut hören, entschließen wir uns, den zweiten Terrier Arras (17 Monate) einschliefen zu lassen, denn schon einige Male haben die beiden Hunde gemeinsam erfolgreich gesprengt. Arras, etwas stärker als seine Mutter, tut sich schon beim Einschliefen in die engen Röhren sichtlich schwer und versucht laut jaulend, die Röhre durch Graben zu erweitern.

Nach kurzer lautloser Verständigung mit meinem Mann trage ich den Hund ab, um ihn an einer anderen Röhre anzusetzen. Als ich nahe genug am Bau bin, höre ich das Jaulen von Biene. Doch das ist nicht der Laut, den sie von sich gibt, wenn sie am Fuchs ist. Ich weiß eigentlich sofort, dass sie irgendwo festhängt und unsere Hilfe braucht. Nach kurzer Beratung beschließen wir zu graben.

Erfreulicherweise ist der Bau nicht tief, und da uns der Winter in diesem Jahr weitgehend im Stich gelassen hat, ist auch der Boden nicht gefroren, so dass wir nach etwa 20 Minuten beim Hund sind. Die Hündin liegt auf der Seite und ist zwischen Bauboden und einer Wurzel hilflos eingeklemmt. Der Fuchs war hier wohl ohne weiteres durchgekommen, und als die Hündin nachschliefen wollte, war es passiert. Sie blieb so unglücklich mit dem Brustkorb hängen, dass sie sich selbst nicht befreien konnte. Nun hatten wir sie ja gesund und munter wieder. Wir machten den Einschlag zu und richteten den Bau wieder so her, dass er nicht durch die Graberei für die Rotröcke unbewohnbar war.

Alle waren wir uns einig, dass es nach gebrochenem Schlagbolzen, gefehltem Fuchs und gegrabenem Hund heute nur besser werden konnte. Also gingen wir zum nächsten Bau, der jedoch, wie wir an der Hündin schnell merkten, nicht vom Fuchs, sondern vom Dachs befahren war. Da die erfahrene Hündin „dachsrein” ist, konnten wir hier bald darauf abbrechen.

Der nächste, ein „Jahrhundertbau” in der Abmessung von etwa 20 mal 35 Metern und mit wohl 20 Röhren, die in verschiedenen Etagen in die Tiefe führen, war uns von anderen Einsätzen wohl bekannt, schon mehrere Füchse wurden hier erlegt. Wenige Minuten, nachdem die
Hündin geschlieft war, sprang auch schon Reineke. In aller Seelenruhe bewegte er sich auf der Bauanlage. Jeder konnte ihn sehen, aber keiner hätte schießen können, ohne einen anderen Schützen zu gefährden. Noch ein paar Meter weiter, dann würde es klappen.

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als der neben mir abgestellte Schütze sein Gegenüber mit Namen anrief, wohl in der Annahme, dieser habe den Fuchs noch nicht gesehen. Sofort nahm der Rotrock die nächste Einfahrt an und war wieder im Bau verschwunden. Vorwurfsvolle Blicke von allen Seiten und ein paar deutliche Worte meines Mannes trafen den Unglücksraben.

Doch was soll’s. Reineke würde vielleicht noch einmal wiederkommen. Statt dessen erschien zuerst Biene, genau in der Röhre, aus der der Fuchs gesprungen war. Sie suchte die Bauanlage ab und schliefte ebenso wie der Fuchs wieder ein.

Wir warteten eine Weile, und mein Mann und ich entschlossen uns dann, Verstärkung zu schicken und ließen Arras von der Halsung, der in seiner ruhigen Art erst einmal seelenruhig überirdisch die Bauanlage absuchte, um dann unter der Erde zu verschwinden. Es folgte absolute Ruhe.

Wir jagen mit unserer Hündin nun schon mehrere Jahre und haben die Erfahrung gemacht, dass, wenn sie den Fuchs nicht kurzfristig zum Springen bringt, sie immer wieder herauskommt, an einer anderen Stelle erneut einschlieft und so für den Fuchs andauernd aus anderen Richtungen kommt, was diesen meistens so beunruhigt, dass er bald den Bau verlässt. Doch was war heute los? Kein Hund und kein Fuchs waren zu sehen. Nach einer guten Stunde gab mir mein Mann zu verstehen, dass er zum Bau gehen würde, um zu hören. Wahrscheinlich vor den Geräuschen, die mein Mann dabei verursachte, kam nach etwa eineinhalb Stunden Arras wieder zum Vorschein und konnte gegriffen und angeleint werden. Was war bloß mit der Hündin los?

Natürlich ist es nichts Ungewöhnliches, wenn normalerweise ein Erdhund einmal längere Zeit im Bau bleibt, nicht so bei Biene. Irgendetwas musste da nicht stimmen. Wir warteten stundenlang, bis es dunkel wurde, einige Schützen hatten uns bereits verlassen. Nichts war aus der Tiefe zu hören und wir beschlossen, erst einmal zur Jagdhütte zu gehen, um uns aufzuwärmen. Also ließen wir am Bau einen Mantel zurück, auf dem die Hündin, das wussten wir aus Erfahrung, nach dem Verlassen des Baues warten würde. Stündlich fuhren wir zum Bau, immer war alles unberührt.

Ausgerechnet an diesem Abend hatten wir auch noch einen wichtigen, unaufschiebbaren Termin und fuhren gegen 21 Uhr schweren Herzens nach Hause, doch der Jagdherr blieb und versprach uns, in der Nacht mehrmals nach der Hündin zu schauen. Nach schlafloser Nacht erreichte uns am nächsten Morgen sein Anruf – immer noch nichts, der Platz war unberührt. Wir waren ratlos, denn wo sollten wir an einem solchen Riesen- Sandbau graben, zumal vom Hund ja kein Laut zu hören war?

Mehrere Anrufe bei anderen Terrierführern des DJT- Clubs Oberbayern führten uns schließlich nach Massenhausen. Ein Siegfried Bauer sollte ein Ortungsgerät, sprich ein Lawinensuchgerät, zur Verfügung haben mit einem speziell für die Baujagd entwickelten Sender. Doch was nützte uns dieses technische Gerät? Biene war schließlich ohne Sender im Bau und so auch nicht zu orten. Wir wollten es aber trotzdem versuchen, und S. Bauer überließ uns das Gerät, obwohl er es selbst an diesem Tag bei der Baujagd einsetzen wollte. Dann riefen wir einen Freund an, der, bewaffnet mit allem notwendigen Grabwerkzeug, kurz darauf bei uns eintraf. Zusammen machten wir uns schleunigst auf den Weg und waren gegen 13 Uhr wieder am Ort des Geschehens. Die Hündin war nun schon fast 24 Stunden im Bau. Noch ein anderer Jäger vom Vortag gesellte sich, ausgerüstet mit allen Grabutensilien, zu uns und packte kräftig mit an.

Die einzige Hoffnung war nun erst einmal Arras. Er sollte mit dem Sender in den Bau und uns den Weg zu seiner Mutter zeigen. Mit dem Kommando „Such die Biene” setzte ich ihn dort an, wo am Vortag auch seine Mutter zum letzten Mal eingeschlieft war. Nun konnten wir nur hoffen.

Mit dem Lawinensuchgerät konnten wir von oben Orten, wo der Hund sich aufhielt, er suchte den riesigen Bau ab. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die Stelle gefunden, an der sich der Hund nun scheinbar unbeweglich aufhielt. Sie war weit ab von allen anderen Röhren, und keiner von uns hätte jemals damit gerechnet, dass dort unter uns überhaupt noch Bau sein könnte. Aber es war ganz klar zu hören, dieses Piepen, das vom Sender kam.

Wir beschlossen also, genau dort einen Einschlag zu machen. Es wurde ein Loch mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern geschaufelt, und tatsächlich, je weiter wir nach unten kamen, umso lauter und deutlicher wurde das Piepen des Senders. Wir waren also richtig und direkt über Arras, hoffentlich war er auch auf der richtigen Spur.

Nach einer guten Stunde hatten wir den Rüden in fast zwei Metern Tiefe gefunden, das Ortungsgerät hatte uns auf wenige Zentimeter Genauigkeit den Weg gewiesen. Arras befand sich direkt an einer blinden Röhre und grub wie ein Besessener. Nur laut jaulend und protestierend ließ er sich abtragen. Um eventuelle andere Geräusche besser hören zu können, brachte ich ihn ins Auto. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, dem Hund „zu glauben” und gruben weiter, einfach weiter nach unten, dort, wo auch Arras gebuddelt hatte. Doch was war das?

Erst Totenstille – und dann von unten viel weiter unten, hörten wir kaum vernehmbar ein leises Jaulen, es war eher schon ein Stöhnen. Das musste unsere Biene sein, zu orten. Wir wollten es aber trotzdem versuchen, und S. Bauer überließ uns das Gerät, obwohl er es selbst an diesem Tag bei der Baujagd einsetzen wollte. Dann riefen wir einen Freund an, der, bewaffnet mit allem notwendigen Grabwerkzeug, kurz darauf bei uns eintraf. Zusammen machten wir uns schleunigst auf den Weg und waren gegen 13 Uhr wieder am Ort des Geschehens. Die Hündin war nun schon fast 24 Stunden im Bau. Noch ein anderer Jäger vom Vortag gesellte sich, ausgerüstet mit allen Grabutensilien, zu uns und packte kräftig mit an.

Die einzige Hoffnung war nun erst einmal Arras. Er sollte mit dem Sender in den Bau und uns den Weg zu seiner Mutter zeigen. Mit dem Kommando „Such die Biene” setzte ich ihn dort an, wo am Vortag auch seine Mutter zum letzten Mal eingeschlieft war. Nun konnten wir nur hoffen.

Mit dem Lawinensuchgerät konnten wir von oben Orten, wo der Hund sich aufhielt, er suchte den riesigen Bau ab. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die Stelle gefunden, an der sich der Hund nun scheinbar unbeweglich aufhielt. Sie war weit ab von allen anderen Röhren, und keiner von uns hätte jemals damit gerechnet, dass dort unter uns überhaupt noch Bau sein könnte. Aber es war ganz klar zu hören, dieses Piepen, das vom Sender kam.

Wir beschlossen also, genau dort einen Einschlag zu machen. Es wurde ein Loch mit einem Durchmesser . on etwa zwei Metern geschaufelt, und tatsächlich, je weiter wir nach unten kamen, umso lauter und deutlicher wurde das Piepen des Senders. Wir waren also richtig und direkt über Arras, hoffentlich war er auch auf der richtigen Spur.

Nach einer guten Stunde hatten wir den Rüden in fast zwei Metern Tiefe gefunden, das Ortungsgerät hatte uns auf wenige Zentimeter Genauigkeit den Weg gewiesen. Arras befand sich direkt an einer blinden Röhre und grub wie ein Besessener. Nur laut jaulend und protestierend ließ er sich abtragen. Um eventuelle andere Geräusche besser hören zu können, brachte ich ihn ins Auto. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, dem Hund „zu glauben” und gruben weiter, einfach weiter nach unten, dort, wo auch Arras gebuddelt hatte. Doch was war das?

Erst Totenstille – und dann von unten viel weiter unten, -orten wir kaum vernehmbar ein leises Jaulen, es war eher schon ein Stöhnen. Das musste unsere Biene sein, sie lebte, dem Himmel sei Dank. Mit neuem Mut, aber der nötigen Vorsicht, gruben wir weiter und kamen schließlich an einen völlig zugefallenen Dachskessel. Laub, Tannennadeln und allerlei anderes Material zeigten, dass der Dachs hier sein Lager ausgepolstert hatte.

Immer wieder lauschten wir in die Tiefe und sprachen mit dem Hund: „Biene, wir holen dich, wir kommen.” Die Hündin hatte uns offenbar auch gehört, denn nun wurde das Jaulen kräftiger.

Und da, in einer Tiefe von etwa 2,70 Metern, war sie plötzlich zu sehen, die kleine Nase unserer Terrierhündin, die nach Luft suchte. Mit den Händen buddelte der Jagdherr selbst weiter, bis er den Hund freilegen und bergen konnte.

Die Hündin zitterte am ganzen Körper, sie war nun 26,5 Stunden im Bau und dadurch, dass sie sich nicht bewegen konnte, stark unterkühlt. Der Dachs hatte ihr Schmisse beigebracht, und auch Spuren eines Kampfes mit dem Fuchs waren bei ihr festzustellen.

Offensichtlich haben Fuchs und Hund mit ihrer wilden Jagerei eine Dachsfähe, die möglicherweise schon kurz vorm Wölfen stand, in ihrer Ruhe gestört. Dieser Dachs hatte Biene wahrscheinlich völlig eingegraben und verklüftet, und es war wirklich ein Wunder, dass sie mit dem wenigen Sauerstoff, den sie zur Verfügung hatte, so lange überlebt hat.

Weder vom Fuchs noch vom Dachs haben wir etwas gesehen.

Wir nehmen aber an, dass die Hündin, den Kampfspuren nach, die sie im Fang- und Halsbereich hatte, den Fuchs im Bau wohl abgetan hatte, denn sonst hätte dieser unserer Meinung nach bereits am Vortag irgendwann springen müssen.

Das Wichtigste war, dass wir endlich unseren Hund wiederhatten. Schon nach einer halben Stunde, wir waren noch damit beschäftigt, am Bau unsere Grabspuren zu beseitigen, hatte sich Biene so gut erholt, dass sie wieder einschliefen wollte. Welche Passion steckt doch in so einem Hund!

Jeder, der schon mal einen Hund im Bau verloren hat, kann unsere große Freude verstehen, und wir können allen Führern von Erdhunden nur diesen Sender empfehlen. Wir haben übrigens selbst sofort zwei Sender und ein Empfangsgerät bestellt, und in schwierige Bauten lassen wir unsere Hunde in Zukunft nur noch mit Sender, damit so etwas nie wieder vorkommt.

Ganz herzlich möchten wir uns noch bei allen bedanken, die mitgegraben haben, und unser besonderer Dank geht an Siegfried Bauer aus Massenhausen, der uns dieses Gerät sofort zur Verfügung gestellt hat, nachdem er hörte, dass es um das Leben eines Hundes ging.

Der wahre Held des Tages war jedoch Arras, der seine Mutter gefunden und uns über eine Stunde lang den Weg zu ihr gezeigt hatte.