Interessante Jagdhund Geschichten Teil III – lesen Sie mehr darüber

Interessante Jagdhund Geschichten Teil II

Eines Abends bezogen wir Quartier in einem Panjedorf. Mir gefielen diese weichgedeckten, in die Landschaft gekuschelten Blockhäuser, und ich fand auch die Menschen nett und durchaus nicht schmutzig, denn das ganze Dorf saunte jeden Sonnabend. Dass sie sich ihrer Mitbewohner nicht ganz erwehren konnten, tat ihnen so leid wie uns. Immerhin fand ich auch diese besser als zum Beispiel die unfassbaren kretischen Flöhe; hatte man doch bei den russischen Läusen und Wanzen nach eifriger Jagd wenigstens die Genugtuung des Erlegens.

Wir besaßen noch einige Pferde, das heißt, wir „besaßen” sie nicht, sondern nutzten sie als Zugpferde. Eines davon war Gabriel, ein bösartiger Treter, dazu noch mit dem Großfürsten verfeindet. Alles war im besagten Dorfe untergebracht; die Pferde in den Ställen unterhalb der Wohnräume, wie dortzulande üblich, um von unten die Dielen zu wärmen.

So schlenderte ich auch hier mit meinem Fürsten die Außentreppe eines verlassenen Hauses hinauf und betrat einen kalten Raum, der nichts als den großen Ofen mit der obenauf befindlichen Liegestatt enthielt. Sobald der Großfürst einen solchen Raum betrat, galt seine erste Erkundung diesem Ofen. Wahrscheinlich war er auf einem solchen groß geworden. Er pflegte mit einem eleganten Satz diese warme Liegestatt derart erfahren zu erobern, dass alle dort bisher unsichtbar der Ruhe pflegenden Personen fluchtartig dieses enorm praktische Möbel verließen. Betrat ich einen solchen russische Wohnraum und zählte die ob des lieben Besuches lächelnd dastehende Familie, so verdoppelte sich ihre Zahl unversehens durch einen Schwall vom Ofen herabfließender Weiber, sobald der Großfürst diesen besprang.

Wir betraten also besagtes Haus, und der Großfürst, nichtachtend meiner wohlmeinenden Warnung vor einer Baufälligkeit, die mich schon umkehren ließ, und ohne Rücksicht auf den kühlen Empfang des rechter Hand breit gelagerten Ofens, sauste an dessen Vorderfront vorbei und sprang in eifriger Besitznahmefreudigkeit und geübter Sicherheit von seitwärts her auf die in der Regel beleibte und von familienzeugender Wärme erfüllte „Sippensasse” – und war verschwunden.

Tief unter mir polterte und prustete es. Die Männer hatten den bösartigen Gabriel, um unwissende Einwohner nicht zu gefährden, in dieses leere Haus gesperrt. Nichts Gutes ahnend, schaute ich von vorne in den Ofen und sah, dass der ganze hintere Teil nur ein Loch nach unten war. Gabriel muss sofort zugeschlagen haben. Wahrscheinlich mit der treffsicheren Vorderhand, denn ausgerechnet dieser Stall war sehr hoch. Der Großfürst hatte keinen Laut mehr von sich gegeben. Wir alle trauerten um ihn, denn wir wussten, er hatte uns gern, obgleich er stets so tat, als gewähre er uns nur widertrebend die Ehre seiner großfürstlichen Anwesenheit. Ich aber kannte den Marschbefehl der nächsten Tage in eine Stellung, die ihm, der weder Gehorchen noch Leine kannte, sicherlich ein schrecklicheres Ende gebracht hätte.

Im nächsten Frühling erlebte ich dann die ganze Pracht der Welt zwischen Peipus- und llmensee. Tanzende Kraniche, Auerwild und immer wieder und überall balzendes Birkwild. Wie gesagt, ich habe Russland lieben gelernt. Mit einem Bein bin ich noch dort!

Wieder zu Hause, taten Weib und Chef, als sei nichts passiert, nachdem sie sich von aller Aufregung und dem Schock des ersten Anblicks erholt hatten. Bald war ich kräftig genug, zehn Kilometer und mehr auf Unterarmstützen mit einem Bock im Rucksack zu marschieren. Ich untersuchte wieder die Horste und führte schwierige Gäste auf den Trapphahn und den heimlichen Hirsch. Nur meine Hunde, die ehrlichen Kämpen, ließen den Alten ab und zu spüren, dass er nicht mehr ganz der alte war.

Noch mit einem dicken Verband um den Beinstumpf und knapper Luft in der zerschossenen Lunge (übrigens eine interessante Sache, wenn man selbst einen regelrechten Hohlschuss bekommt) fuhr ich auf dem Rad durch das ganze Revier – denn Senta, meine Kurzhaarhündin, zog mich an der Schweißhalsung. Es war einfach unglaublich, wie der Hund sich von einem Tag zum anderen auf diese zusätzliche Arbeit eingestellt hatte. Trotzdem wusste ich, dass ich so schnell wie möglich wieder etwas vor dem Hunde schießen musste bei einer solchen Fahrt.

Es ist September, und von den 54 freigegebenen Bökken sind erst knappe 40 gestreckt; man hat sehr auf mich gewartet. Senta und ich radeln die Chaussee, die schon im Frieden wenig befahren war, entlang. Hier stände kein Abschussbock mehr, wie mir Onkel Erich, der Jagdaufseher, gesagt hat.

„Haaalt, Senta, rechts ran!” Da zieht ein Stück Rehwild in den Kartoffeln rechts der Straße, ich will es mir mal ansehen. Vorsichtig in den flachen, trockenen Straßengraben getrudelt, und alle drei, Rad, Hund und Jäger, legen sich hinein. Drilling und Krücken über den Kopf geschoben, Glas hoch: was ist es? Ja, ein Bock. Er zieht hinüber zum Wald, macht aber jetzt fast auf der Hinterhand kehrt, als habe mein Blick ihn angestoßen, und trollt herüber zur Straße. Ich habe ihn noch nicht ansprechen können, mache mich aber fertig. Jetzt verhält er, ah, alter Bock. Aber was hat er auf? Ich greife wieder zum Glas, der Bock verhält vor dem Straßengraben, setzt dann elegant darüber hinweg und steht frei wie eine Scheibe am Rand der Fahrbahn. Alter Bock. Keine fünfzig Schritt; und jetzt – ich muss einen Moment die Augen schließen und mich zusammenreißen – dem Bock fehlt an der Seite die Stange, an der mir das Bein fehlt.

Ist er noch da? Ja, mitten auf der Teerchaussee, frei von der Schale bis zur Lauscherspitze, äugt er herüber zu uns. Ich muss den Schuss reißen, so sehr fliegt mir der Drilling in den Händen. Und dann klappt mir die Stirn auf den Schaft, und es ist wohl so etwas Ähnliches wie Heulen, was ich da erledigte. Senta stupst mich an, und ich schnalle die Hündin. Mit einem Satz ist sie über die Straße und zwanzig Meter weiter auf der anderen Seite im Stoppelklee am Bock. Ganz gegen ihre Gewohnheit kommt sie nochmal zurück und hechelt oder lächelt mich an; – komm doch, er liegt, du kannst es ja noch – und ist wieder am Bock.

Die hohe Generalität, verwundete Jäger sicher einem besonderen Reptilienfonds zurechnend, wartete besorgt auf das Nachwachsen meiner Gliedmaßen, damit ich mir an der Front noch den Dienstgrad Rittmeister erringen könne.

Also auf zum Ersatztruppenteil der Reiterei nach Ludwigslust. Aber nicht ohne Senta. Auf dem hässlichen Bahnsteig dieser schönen Mecklenburgerstadt stellte ich mein Gepäck ab, da ich beflissen herbeieilende Träger nicht ausmachen konnte. Senta legte ich daneben, während ich mich ohne Gepäck erst einmal danach umtun wollte, wer mich zu empfangen gedenke.

Als ich nach zwei Stunden ungemut zum Bahnhof zurückkehre, sind von der kriegsmäßig diensttuenden Frau Oberbahnpostsekretär bis hinab zum zwangsverpflichteten Weichenstelleranwärter alle Reichsbahnbesessenen in zügiger Aufregung begriffen.

Was bis dato den vom Himmel geworfenen amerikanischen Bomben bis wenige Wochen vor Kriegsschluss nicht gelungen war, meiner Senta gelang es auf Anhieb. Sie brachte die preußische Ordnung und Disziplin der Reichsbahn durcheinander; Die Züge konnten zwar ein laufen, aber dann war es mit dem Laufen vorbei; es sei denn, Zivilisten, Soldaten und Bahnbedienstete machten einen großen Bogen über weitere Geleise um meine Koffer herum. Gut, dass der General, der mich und meine ungebrochene Verteidigungskraft erwartete, diesen Bahnhof Ludwigslust jetzt nicht inspizierte; er hätte Senta mit dringlichstem Marschbefehl an die gefährdetste Front geschickt.

Der Bursche, der mir dann im Adjutantenzimmer aus dem Mantel half, lag flach; Senta hatte seine Hilfsbereitschaft missverstanden. Ich band sie darob am Garderobenständer an, und meine Vorstellung beim General wurde kurz, weil im Vorzimmer Getöse anhub. Ich musste schleunigst ‘raus, damit der Ständer, von dem jemand still und bescheiden seine neben der meinen hängende Mütze hatte abnehmen wollen, wieder aufgestellt werden konnte. Auch der Mantel des Generals hing daran und meine weitere Verwendung nun schon an einem seidenen Faden. Da auch der flachgelegte Bursche ausgerechnet der Bursche des Generals war und Generale bekannterweise den Einflüsterungen ihrer Burschen nicht immer widerstehen können, und da die sonst lebhaften Züge meines Gesichtes nach den Beschimpfungen sämtlicher Zugbediensteter noch sehr eingeschüchtert herumstanden, wurde meine weitere Verwendung tunlichst zurückgestellt.

Senta hat nicht recht verstanden, warum ich ihr bei der Rückfahrt so oft und dankbar über den Kopf strich. Ich war zwar nicht entlassen worden, konnte aber im Revier bleiben.

Wenige Wochen später besetzten die Russen unser Dorf, und ein Jäger humpelte auf einsamen Wegen von der Mark zur Elbe. Neben ihm trabte mit wachen Augen und in steter Bereitschaft zuzuspringen, eine Kurzhaar-hündin. Hinter ihm schritt müde ein kleines Panjepferd und zog einen schwerbeladenen Karren, auf dem zwei kleine Zwillingsmädchen zwischen den Säcken hockten. Den Schluss machte eine junge Frau mit einem fünfjährigen Buben an der Hand.

Schon zweimal hatte sich der Jäger mit dem furchtbar knurrenden Hund am Boden gewälzt, um zu verhindern, dass dieser auftauchende Russen ansprang. Senta gefährdete in ihrer Liebe zu uns sich selbst und die ganze Familie. In einem der nächsten Dörfer blieb sie daher bei einem bekannten Bauern, der vor einem Jahr seine Frau verloren hatte und auf die Rückkehr seiner beiden Söhne wartete. Er freute sich, ein treues Wesen zu bekommen und versprach, es vor einem Zusammenstoß mit Russen zu bewahren. Die Tränen um Senta tropften in das Meer der Tränen jener Zeit.

Eines Tages hatte ich die Familie abseits eines kleinen Dorfes untergebracht und erkundete, ob es dort wohl ohne Gefahr möglich sei, ein Dach zu finden und Milch für die Kinder zu bekommen. Das Dorf war leer. Auch die letzte Seele hatte es verlassen – und alles Vieh stand in den Ställen. Die Einwohner hatten ihre Gehöfte nur vorübergehend räumen wollen. Wie wir später erfuhren, konnten sie aber nicht zurück. Keine Menschenseele und alle Tiere in den Ställen! Das Dorf hieß Wüstemark Garey. Ich packte in den Rucksack, was ich benötigte, und ging wieder zu den Meinen.

In der Nacht erfuhren wir, warum hier Ruhe herrschte; von zwei Seiten wurde über uns hinweggeschossen. Ein Versuch, sofort die deutschen Linien zu erreichen, scheiterte, weil wir beschossen wurden, und so bezogen wir erstmal einen an den Wald grenzenden Hof des Dorfes. Die nächsten 14 Tage zu schildern, hieße, einen einmaligen Abenteuerroman schreiben, wie sich auch die wildeste Phantasie ihn nicht erdenken kann. Ich jagte schnellstens alles Vieh aus den Ställen, damit es nicht darin verrecke, und meine Frau melkte für jeden der wenigen Höfe eine Kuh milchfieberfrei. Landser, die sich durchschlagen wollten, wurden verpflegt, und mit russischen Spähtrupps spielten wir „Kriegen und Versteck”. Dazu hatte ich Fieber und konnte nur rohe Eier schlucken, von denen ich täglich körbeweise einsammelte. (Als Wochen später Lähmungen eintraten, wusste ich erst, dass ich Diphtherie gehabt hatte.) Und das alles mussten wir allein erleben, ohne Senta und den alten Fritzel. Fiebernd ging ich umher und redete in Gedanken mit meinen Hunden; ja, und da erschien uns „Bautz der Erste”, und deshalb musste dieses Dorf erwähnt werden.

Die hinausgejagten Rindviecher, ihrem Hause treu ergeben, rannten zu jeder offenstehenden Tür wieder hinein, und immer wieder ließen die des Nachts wie flüchtiges Wild herumstreichenden Menschen Türen offenstehen. So hatte sich eines Tages eine Kuh auf einer Tenne derart zwischen Dreschkasten und anderen Maschinen eingeklemmt, dass ich sie in meiner Fieberschwäche nicht befreien konnte und mit einem kleinen Trommelrevolver hinters Ohr schoss. Diesen Revolver trug ich früher bei Jagdschutzgängen gegen lichtscheues Gesindel im Leinenbeutel in der Hosentasche und auf der Reise zwischen Welten als letzte Lösung aller Probleme bei mir.

Als ich mich dann zurückzwänge zur Diele, schaut mich plötzlich, mitten aus dem Dreschkasten heraus, über ein Sieb mit schiefem Kopf hinwegschielend, ein Hund an. Ich zwinkere mit den Augen und denke, es ist das Fieber! Ein Hund? Vom Körper kann ich nichts erkennen, aber das Gesicht gehört einem Rauhhaardackel.

He, sage ich, bist du einer? Ernst und prüfend legt er den Kopf auf die andere Seite und schaut mich an. „Na, nun komm schon raus da, du letzte Seele dieses Dorfes, komm hierher, komm!” Er muss gespürt haben, dass ich es gewohnt war, mit Hunden zu reden, denn er tauchte weg, schliefte unten durch den Dreschkasten und kam zum Reiniger heraus, als ich frei in der Tenne stand. Er beschnupperte meinen Stiefel, reckte sich, um auch die Hose, die ihm sicherlich als Hauptträger des Familienaromas geläufig war, näher zu untersuchen, und als ich ihn aufforderte, mitzukommen, gab er zu erkennen, dass eben das seine Absicht gewesen sei.

Auf meinen besonderen Pfiff hin, der gefahrloses Auftauchen erlaubte, kam die ganze Familie ins Freie. Die Sonne schien und lachte über das Unheil, das sich die Menschen zufügten, der Maientag pfiff mit Amsel, Drossel, Fink und Star auf unsere Sorgen – und da standen zwei: Vati und ein Hund und freuten sich über die strahlenden Kindergesichter und die lächelnde Mutti.

„Wo hast du denn den her? Sieht aus wie unsere alte Tiffe! Ist das nun unser? Wo hast du ihn her?” „Weiß nicht, ich kroch unter einen Dreschkasten und -bautz war er da!” Und damit hatte er seinen Namen: Bautz! Und er war unser. Der Krieg gloste aus. Wir waren nicht durchgekommen und saßen vor der Demarkationslinie fest. Bautz und ich, dazu unser treues kleines Panjepferd und der Karren machten Dienst beim alten Förster Dahlenburg, der das Forstamt Wabel als einzig Hinterbliebener wieder einrichten sollte.

Wir hatten eine anständige Russenbesatzung im einsamen Haus, und als selbst Bautz diese Kerle anerkannte und dazu noch ein russischer Jäger, dem man entfernte Verwandtschaft mit meinem verflossenen „Großfürsten” anmerkte, ins Haus kam, zog ich los, meinen Chef aufzusuchen, Senta zu holen und nach meinen Schwiegereltern zu fahnden. Diese Reise durch die Asche des Krieges, in der die Wölfe sich um Knochen rissen, war wieder ein Roman für sich, und ich beschloss, nach vielerlei Abenteuern zurückgekehrt, auf Biegen und Brechen die Familie in den Westen zu bringen.

Und wieder flössen die Tränen des Abschieds, als wir unsern Fide, unser braves Pferd, das der fünfjährige Junge mit geballter Kinderfaust gegen plündernde Russen verteidigt hatte, und Bautz den Ersten im Umsiedlungslager zurücklassen mussten. Mit 30 Pfund Gepäck erreichten wir an einem trüben Oktobertag Lübeck, nicht ahnend, dass eine ganze Bande lustiger, vor Lebensfreude überschäumender Hunde hinter der zusammengebrochenen Welt in neuen grünen Revieren auf uns wartete.

Es war 1945 im politischen Lager unserer Kriegsgegner, in dem ich unfreiwillig als Russenflüchtling zur Überprüfung einsaß. K. Saß, der Küchenchef in der Dreitausendmannhalle, einige Jahre später unser Hundeobmann in Kiel, hatte schon die tollsten Geschichten gehört von einem Hund, der bei den Verhören zubeiße. Hans Jürgen und ich wussten, dass wir am nächsten Tag just von jenem Hundebesitzer, einem belgischen Offizier, verhört werden sollten, weil wir beide in Belgien als Soldat gewesen waren.

Unsere Jagdexpertenrunde zum Thema Jagdhunde, fütterten uns mit guten Ratschlägen. Auf dem langen Wartegang vor den Verhörzimmern wurden wir bedauernd angesehen – ihr müßt zum Hund des Colonel? Oh Gott, da wird euch der Schrecken des Krieges neuerlich in die Hose fahren! „Ist es denn ein Jagdhund?” Das konnte keiner so genau sagen, aber er sollte schon einige sanitätsreif gebissen haben.

Hans Jürgen, damals noch kein Jäger, sah mich hilfesuchend an. Ich zeigte beruhigend auf meine Unterarmstützen, auf denen ich mich recht geschickt bewegte, und sagte ihm, er dürfe vor allem keine Angst zeigen und müsse so tun, als wolle er den Hund beißen. Schließlich hatte ich in den dreißiger Jahren, der Zeit üppiger Wilderei, einige Hunde scharf gemacht. Ich wettete mit ihm um eine Zigarette, dass der Hund kuschen würde. Eine Zigarette war manchmal im Lager eine Scheibe Brot wert, die, in Würfel geschnitten, lange reichte. Für mich war sie Tauschmittel gegen Papier für meine Gedichte und Geschichten.

Der Posten führte uns an die Tür, öffnete sie und befahl, mit einem süffisanten Unterton in der kommissbelegten Stimme: „Vor den Tisch!”

Es bot sich uns folgender Anblick: Quer im leeren Zimmer stand ein großer Tisch, dahinter saß ein Offizier etwa meines Jahrgangs in belgischer Uniform, und halbrechts vor ihm auf dem Tisch – auf dem Tisch! – saß ein Vorstehhund, ein Drahthaar, mit dem seiner Rasse üblichen Ausdruck im Gesicht (als fresse er Fische roh).

Interessante Jagdhund Geschichten Teil IV